„Ich mach mich weg.“ Ein Eintrag, über den viele hinwegsehen. Maximilian Bittner ist Moderator einer Facebook-Gruppe, wo sich überwiegend Soldaten der Bundeswehr austauschen. Er reagierte sofort und geht dem Eintrag nach. Eine Aktion, die am Ende ein Leben rettet.

Hilferuf im Internet “brauche einen Kameraden!”
Laut Bundeswehr sah der Stabsgefreite Maximilian Bittner im April 2017 am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg als Administrator der Facebook-Gruppe “Bundeswehr-Community” nach Neuigkeiten. Er stieß auf den Beitrag eines anderen Soldaten. “Hey Leute, ich brauche dringend einen Kameraden.” Kurz darauf schreibt der gleiche User: “Ich will mich wegmachen.” Bitter erkannte den Ernst der Lage, stand aber vor dem Problem, wie er einem Kameraden helfen soll, dessen Aufenthaltsort ihm völlig unbekannt ist.

Kamerad ausfindig gemacht
Bittner gelang es, den User im Facebook-Forum zu halten. Gleichzeitig zog er sich an und ging zu seinem Stiefvater Achim Blum. Als Pfarrhelfer in der katholischen Militärseelsorge am Standort Hammelburg hatte Blum Zugriff auf das dienstliche Netzwerk der Bundeswehr. Den beiden gelang es, die Einheit und den Dienstort des suizidgefährdeten Soldaten herauszufinden: Es war ein Marinesoldat in Norddeutschland. Über die örtliche Militärseelsorge und das Sanitätszentrum wurde der Kommandant des suizidgefährdeten Soldaten informiert.

Betreuung und Behandlung
Dieser wandte sich direkt an seinen Untergebenen. Der Soldat war überrascht, woher sein Chef Bescheid wusste, freute sich jedoch, dass sich jemand um ihn kümmert. Seit der Aussprache unterzieht sich der Soldat einer Therapie. Die Behandlung verläuft erfolgreich und der Soldat wird derzeit wieder in Teilzeit an den normalen Dienst herangeführt.

Der Bayerische Rundfunk berichtet – vor allem wegen möglicher Nachahmer-Effekte – in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer die zuständige Redaktion sieht es durch die Umstände der Tat geboten. Sollten Sie selbst Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Beratung erhalten Sie unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222. Weitere Hilfsangebote gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Quelle: Bayrischer Rundfunk


Wenn ihr auch ähnliche Probleme habt oder mit jemand reden wollt, anonym und ohne irgendwelche Probleme zu befürchten, könnt ihr euch an die Telefonhilfe der Bundeswehr wenden.

Hilfe bei PTBS
Telefonhotline: 0800 588-7957
Internet: www.ptbs-hilfe.de
PTBS-Beauftragter: [email protected]

Weitere Informationen gibt es unter ptbs-hilfe.de