Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer zeichnete einen Kommandostabsoffizier für seinen Einsatz beim Anschlag auf das Generalkonsulats in Masar-e Scharif aus.

Am 10. November 2016 gegen 23 Uhr ereignete sich einer der bisher schwersten Anschläge auf eine deutsche Auslandsvertretung. Das deutsche Generalkonsulat in Masar-i Scharif wurde von Selbstmordattentätern der Taliban und weiteren Kämpfern angegriffen. Durch die Wucht der Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Lkws wurde der Hauptflügel des Generalkonsulats weitgehend zerstört, andere Teile in Brand gesetzt, die übrigen Gebäude extrem in Mitleidenschaft gezogen. Die zum Schutz des Konsulats eingesetzten deutschen Polizisten standen von Beginn des Anschlags an im Feuerkampf mit den Angreifern. Sie waren zeitweise sogar von der Außenwelt abgeschnitten.

Das Gebäude stand in Flammen, Betondecken stürzten ein. Ständig bestand die Gefahr eines weiteren Anschlags, der die nachrückenden Einsatzkräfte zum Ziel hatte. Nachtsicht- und Wärmebildgeräte konnten aufgrund der Staubentwicklung nur teilweise eingesetzt werden. Das Strom- und Telefonnetz war zusammengebrochen.

Der Kommandostabsoffizier war zum Zeitpunkt des Angriffs Kommandeur des Deutschen Einsatzverbandes Spezialkräfte in Afghanistan. Er war mit den deutschen Spezialkräften als erstes am Generalkonsulat. Den Soldaten gelang es Kontakt zu den deutschen Polizeikräften herzustellen. In der Folge des Einsatzes ergriff der Kommandostabsoffizier die Initiative und übernahm die Führung und Koordination aller am, im und um das Generalkonsulat eingesetzten Kräfte. Unter ständiger Bedrohug für Leib und leben führte der Soldat seine Kommandosoldat, die Kampfretter der Luftwaffe und die unterstützenden Soldaten der schnellen Reaktionskräfte. In Absprache mit dem Kommandeur des nahe gelegenen NATO-Camps organisierte er die Evakuierung der Mitarbeiter des Generalkonsulats.

Zusätzlich gelang es den eingesetzten Elitesoldaten sicherheitsempfindliche Geräte und geheime Dokumente, sowie persönliche Gegenstände und die Bundesdienstflagge des Generalkonsulates zu bergen. Dieser Einsatz konnte einen immensen Schaden für die Bundesrepublik Deutschland, Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes und der Bundespolizei verhindern.

Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, zeichnete nun im August 2019 den Oberstleutnant und ehemaligen Kompaniechef des KSK mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold mit rotem Rand (besonders herausragende Leistungen unter Gefahr für Leib und Leben) aus, eine selten vergebene Kategorie.

Der Kommandosoldat sagte „Ich fühle mich sehr geehrt diese Auszeichnung heute durch den Befehlshaber verliehen bekommen zu haben. Noch mehr aber freut mich allerdings die Tatsache, dass wir alle Angehörigen des Konsulats unverletzt befreien konnten. Ich bin stolz auf meine Männer und alle beteiligten Kräfte, die das möglich gemacht haben.“

Bilder/Text: Bundeswehr/KSK – Titelbild (Symbolbild): Bundeswehr/Jana Neumann