Hier beantworten wir Fragen die sich rund um den Einsatz in Afghanistan stellen, die oftmals falsch im Netz beantwortet oder verbreitet werden. Wir möchten so viele Unwahrheiten und viel Unwissenheit auflösen.
Inhaltsverzeichnis
Wie lief die Evakuierung am Montag ab? Wieso gab es Probleme?
Der erste A400M konnte am Montagabend gegen 22.15 Uhr in Kabul landen. Er war am Limit was den Treibstoff anging, da er zuvor mehrere Stunden über Kabul kreisen musste. Die Flugbahn war nicht geräumt und die US-Soldaten mussten erst die Bereiche räumen.
Der A400M brachte Fallschirmjäger und weitere Spezialkräfte sowie Personal des Auswärtigen Amtes auf den Boden, die jetzt dafür sorgen eine sichere Luftbrücke zu etablieren.
Wieso wurden beim ersten Flug nur sieben Personen evakuiert?
Das Auswärtige Amt konnte nicht mehr Personen in der Kürze zum Flughafen lotsen. Da es eine nächtliche Ausgangssperre in Kabul gibt und der Flughafen abgeriegelt ist, ist ein durchkommen schwer – und für Afghanen sehr gefährlich. Zudem war der vorgegebene Zeitslot bis zum Abflug für den A400M gering.
Die eingesetzten deutschen Soldaten konnten also gar nicht mehr Leute mitnehmen.
Wieso evakuiert die USA mit einem Flug mehr als 640 Personen, Deutschland aber nicht?
Die USA haben am Montag mit einer C16 ca 640 Personen evakuiert. Es war keine geplante Evakuierung, die meisten Personen sind auf Grund der chaotischen Lage in das Transportflugzeug geströmt. Die Crew hat sich aus Sicherheitsgründen dazu entschlossen dennoch zu fliegen.
Die deutsche Luftwaffe setzt zur Evakuierung A400M ein, ein deutlich kleineres Flugzeug. Dementsprechend weniger Menschen können damit ausgeflogen werden. Da die Luftwaffe neue Regeln für den Transport aufgestellt hat können hier ca 130-160 Personen pro Flug mit dem A400M ausgeflogen werden.
Die technischen Daten der C17 und A400M im Vergleich:
Boeing C-17 Globemaster III | Airbus A400M | |
---|---|---|
Länge: | 53,04 m | 45,10 m |
Spannweite: | 50,29 m | 42,36 m |
Höhe: | 16,79 m | 14,70 m |
Frachtraum (L × B × H): | 26,82 m × 5,49 m × 3,76 m (höchste Stelle 4,1 m) | 17,71 m x 4,00 m x 3,85 m (höchste Stelle 4,00 m hinter den Tragflächen) |
Maximale Zuladung: | 77.519 kg | 37.000 kg |
Solange es geht, werden wir so viele zu Schützende wie möglich evakuieren – das unterstreicht Verteidigungsministerin @akk.
Wir fliegen im Pendelverkehr deutsche Staatsangehörige, Ortskräfte und weitere gefährdete Personen aus #Kabul aus. pic.twitter.com/twbSXw8Pao— Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) August 17, 2021
Auch andere Länder haben Probleme bei ihren Evakuierungseinsätzen, so musste ein Flieger der Niederlande ohne Personen abfliegen. Es verdeutlicht die chaotische Lage vor Ort.
Wie lange kann die Luftbrücke aufrecht gehalten werden?
Die US-Soldaten kontrollieren und sichern den militärischen Bereich des Flughafens. Andere NATO-Nationen sind hier auf die USA angewiesen. Die Luftbrücke kann daher wahrscheinlich nur so lange aufrecht gehalten werden, wie die USA die Sicherung vor Ort übernehmen.
#BundeswehrimEinsatz pic.twitter.com/VBzMC2OSVt
— Bundeswehr im Einsatz (@Bw_Einsatz) August 17, 2021
Welche Soldaten sind eingesetzt?
Vor Ort in Kabul sind Fallschirmjäger und Spezialkräfte der Division Schnelle Kräfte (DSK) im Einsatz. Die speziell dafür ausgebildeten Fallschirmjäger sind von der Luftlandebrigade 1. Zudem sind Soldaten des Kommando Spezialkräfte vor Ort. Der Einsatz wird geleitet von Brigadegeneral Jens Arlt, aktueller Kommandeur der Luftlandebrigade 1 mit Sitz in Saarlouis. Brigadegeneral Arlt war selbst Zugführer (1998 bis 2001) in einer Kommandokompanie des KSK und übernahm im April 2020 die Führung der Luftlandebrigade 1. Er gilt als sehr erfahrener Soldat und war mehrfach im Einsatz.
Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert und soll Fragen die in den sozialen Netzwerken oftmals falsch beantwortet werden beantworten. Die Antworten sind dabei möglichst einfach und verständlich gehalten.
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